Pakt mit dem Teufel by Perry A

Pakt mit dem Teufel by Perry A

Autor:Perry, A
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-24T16:00:00+00:00


14

Oliver Rathbone frühstückte gerade, als das Dienstmädchen ihn mit der Meldung unterbrach, dass Mrs Monk gekommen war und ihn wegen einer dringenden Angelegenheit zu sprechen wünschte.

Sofort legte er Gabel und Messer beiseite und stand auf. »Bitten Sie sie herein.« Er deutete auf seine halb aufgegessene Mahlzeit, auf die er im Moment ohnehin keinen Appetit hatte. Wenn er aß, dann nur, weil er wusste, dass Nahrung nötig war. »Danke, ich brauche nichts mehr. Aber bringen Sie bitte frischen Toast und Tee für Mrs Monk.«

»Sehr wohl, Sir Oliver.« Damit nahm das Hausmädchen den Teller an sich und ging.

Gleich darauf trat Hester ein, die Wangen vom Wind gerötet.

»Verzeihen Sie«, entschuldigte sie sich, da sie auf den ersten Blick erkannt hatte, dass sie ihn störte. »Ich musste Sie unbedingt abfangen, bevor Sie zum Gericht aufbrechen.«

»Setzen Sie sich. Gleich kommt frischer Tee.« Rathbone deutete auf den Stuhl, auf dem Margaret immer gesessen hatte, und als sie Platz nahm, ließ auch er sich wieder nieder. »Sie müssen ja sehr früh von zu Hause weggegangen sein. Ist etwas passiert? Leider habe ich keine guten Nachrichten für Sie.«

»Schlechte Nachrichten?« Hesters Gesicht überschattete sich.

Rathbone hatte gelernt, sie nicht anzulügen, ja nicht einmal schonend vorzubereiten. »Allmählich neige ich zu der Auffassung, dass Mrs Lambourn recht haben könnte, zumindest insoweit, als womöglich tatsächlich ein Regierungsbeschluss vorliegt, dass Lambourns Untersuchung jede Glaubwürdigkeit von vornherein abgesprochen werden soll. Ich habe versucht, seinen Selbstmord in Zweifel zu ziehen, aber der Richter hat das jedes Mal im Ansatz unterbunden. Ich glaube, dass auch Coniston Anweisungen hat, jede Bemerkung abzuwehren, die in diese Richtung zielt.«

»Aber das werden Sie ihm doch nicht durchgehen lassen?« Das war zur Hälfte eine Frage. Hesters Stimme und Augen verrieten nach wie vor Zweifel.

»Noch sind wir nicht geschlagen«, verkündete Rathbone trotzig. »In einem gewissen Sinne legt die von mir vermutete Vereinbarung, Beweismittel zu unterdrücken, den Schluss nahe, dass es etwas zu verbergen gibt. Anders, als sie das behaupten, ist es jedenfalls nicht angebracht, irgendjemandes Gefühle zu schonen.«

Das Dienstmädchen kam mit frischem Tee und Toast herein, wofür Rathbone ihr ausdrücklich dankte. Ohne Hester zu fragen, schenkte er ihr ein. Lächelnd nahm sie die Tasse entgegen und bediente sich bei Toast und Butter.

»Oliver, ich habe mich bei Leuten umgehört, die ich kenne. Ich habe ein langes Gespräch mit einer Prostituierten nicht weit von der Copenhagen Place geführt. Sie kannte Zenia Gadney, womöglich sogar sehr gut.«

Rathbone hörte das Mitleid in ihrer Stimme und spürte, wie er sich innerlich anspannte, um die Emotionen abzuwehren, die Hester sonst sicher auch in ihm wecken würde. Er wünschte sich, er wäre fester von Dinah Lambourns Unschuld überzeugt. Doch selbst wenn Joel Lambourn ermordet worden war und sich nicht selbst das Leben genommen hatte, bewies das noch nicht, dass Dinah Zenia nicht aus Rache für den jahrelangen Betrug umgebracht hatte.

Aber hatte Zenia sie wirklich betrogen? Anscheinend hatte sie ja ziemlich offen von diesem Geschäft gelebt. Wenn jemand Dinah betrogen hatte, dann allein Joel. Doch der war zum Zeitpunkt des Mordes schon tot und für sie nicht mehr greifbar gewesen. Falls



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